Wie Datenjournalismus-Teams ihre Social-Media-Workflows optimieren können

Lange war Social Media bestenfalls Anhängsel in der täglichen Routine von Datenjournalist*innen. Wie soll man sich darum kümmern, eine Geschichte zu promoten und zugänglicher zu machen, wenn es Websites zu scrapen und ausgeklügelte Grafiken zu erstellen gibt? Glücklicherweise arbeitet ein Projekt vom European Data Journalism Network (EDJNet) erfolgreich daran, diese Denkweise zu ändern. DW Data, das Datenjournalismus-Team der Deutschen Welle, ist ein Teil dieser Initiative, und Eva Lopez, Datenjournalistin und Innovationsmanagerin, teilt regelmäßig, was sie und ihr Team gelernt haben. Dies sind die neuesten Erkenntnisse.

5/18/2021

Dieser Blogpost wurde ursprünglich auf dem Deutsche Welle Innovation Blog veröffentlicht. Lies den Originaltext auf Englisch hier.

In diesem Jahr hat sich das DW-Datenteam vor allem darauf konzentriert, unsere Arbeitsabläufe zu optimieren, um Social-Media-Ansätze in alle unsere Geschichten zu integrieren. Genau: in alle Geschichten. Hier ist, was uns bei diesem Prozess geholfen hat.

Netzwerke aufbauen und Ideen sammeln

Die Arbeit in einer großen Medienorganisation hat Vor- und Nachteile: Große Organisationen wie die Deutsche Welle können ziemlich schwerfällig sein, aber sie bieten auch eine große Bandbreite an Fähigkeiten. Deshalb haben wir vor dem Start des Produktionsprozesses Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen zu einem virtuellen Workshop eingeladen: Social-Media-Redakteur*innen, Designer*innen und natürlich eine Reihe von Journalist*innen kamen zusammen, um datengetriebene Formate für verschiedene Plattformen zu brainstormen.

Alle Beteiligten zusammenzubringen war essentiell für unser Konzept. Und es hat sich ausgezahlt: Am Ende des Workshops hatten die Teilnehmenden eine Liste verschiedener Formatideen zusammengestellt, auf die wir heute noch zurückgreifen. Mehr noch: Der Workshop hat geholfen, Vertrauen zwischen all den Kolleg*innen aufzubauen, die wir an Bord brauchen, um neue Formate zu produzieren und zu veröffentlichen. Wir wissen jetzt, was Designer*innen brauchen, um Story-Ideen zu illustrieren, welche Elemente in einem Video-Storyboard funktionieren, für welche Themen sich unser Instagram-Publikum interessiert, und vieles mehr.

Beauftragte ernennen und Planung verbessern

Um Social Media eine zentralere Rolle in unserer täglichen Arbeit zu verleihen, haben wir auch einige unserer Arbeitsabläufe angepasst. Hier sind zwei einfache Anpassungen, die für uns dennoch viel bewirkt haben:

  1. Wir haben die Rolle einer Social-Media-Beauftragten innerhalb unseres Datenteams etabliert (Hallo, Kira!). Diese Rolle dient als ständige Erinnerung daran, Social-Media-Ideen von Anfang an im Auge zu behalten, und hilft dabei, eine gute Beziehung zu den Social-Media-Verantwortlichen der verschiedenen DW-Kanäle aufzubauen.
  2. Wir haben die Social-Media-Planung in unser internes Pitch-Formular aufgenommen. Dieses Formular enthält Fragen, die uns helfen zu entscheiden, ob und wie viel Zeit wir in potenzielle Geschichten investieren wollen. Inzwischen muss jeder Pitch auch Ideen dazu enthalten, wie und wo die Geschichte in den sozialen Medien präsentiert werden kann.

Datengeschichten auf Social Media

Jetzt, wo die Workflows stehen und wir uns mit unseren Kolleg*innen vernetzt haben (einige sind sogar selbst zu Daten-Aficionados geworden), ist das Erstellen von datengetriebenen Formaten für Facebook, Instagram, Twitter und YouTube deutlich einfacher geworden. Basierend auf dem, was wir in Workshops und ersten Experimenten gelernt haben, haben wir vier grundlegende Konzepte entwickelt, um datengetriebene Geschichten auf sozialen Medien zu vermitteln:

  • Teaser-Charts
  • Chart-getriebene Erklärstücke
  • Presenter-getriebene Erklärstücke
  • Datengestützte Erklärstücke

Mehr Informationen zu diesen verschiedenen Konzepten gibt es im Folge-Blogpost: Datenjournalismus auf Social Media: So planst du den passenden Post für jede Geschichte und Plattform

Vorschau: Weitere Einblicke

Hier eine kleine Vorschau auf die Einsichten, die euch im nächsten Blog-Post erwarten:

  1. Posts extra für Social Media zu gestalten ist nicht trivial. Es erfordert Zeit, Kommunikation und Ressourcen. Das sollte eingeplant werden.
  2. Jede Plattform und jede Followerschaft ist anders. Indem wir uns an Analysen zu unseren Nutzer*innen orientiert haben und maßgeschneiderte DDJ-Inhalte erstellt haben, konnten wir mehr Menschen als üblich erreichen.
  3. Instagram Stories sind ein besonders interessantes Tool: Sie sind vielseitig, interaktiv und erfordern ein relativ geringes Budget.
  4. Long-Form-Videos sind mit Abstand die aufwändigsten und teuersten Formate - aber in unserem Fall war die Reichweite grandios.

Mehr zum Thema

Möchtest du mehr über Datenjournalismus auf Social Media erfahren? Wirf einen Blick auf die anderen Blog-Beiträge auf DW.com zu diesem Thema:

  1. Gianna Grün: More Than Boring Numbers: Data Journalism on Social Media
  2. Eva Lopez: You Draw It AR: Instagram Face Filters for Data-Driven Journalism
  3. Kira Schacht: Data-driven Journalism for Social Media: Creating the Right Post for Every Platform and Occasion
    (Diesen Post gibt es hier auch auf deutsch: Datenjournalismus auf Social Media: So planst du den passenden Post für jede Geschichte und Plattform)