Was macht ein preisgekröntes Datenjournalismus-Projekt aus?
Es bleibt weniger als ein Monat, um sich für die diesjährigen Data Journalism Awards zu bewerben. Hier sind einige Insider-Tipps der Jury, die dir helfen können, einen der zwölf zu vergebenden Preise zu gewinnen.
Bereits zum achten Mal in Folge veranstaltet das Global Editors Network den Wettbewerb Data Journalism Awards, um herausragende Arbeiten im Bereich des datengetriebenen Journalismus weltweit zu feiern und zu würdigen.
Die Runde 2019 ist nun gestartet und große und kleine Datenjournalismus-Teams aus der ganzen Welt sind eingeladen, daran teilzunehmen. Letztes Jahr war ein weiteres Rekordjahr für den Wettbewerb: Wir haben 630 Beiträge aus 58 Ländern erhalten, die alle 5 Kontinente repräsentieren. Zu den bisherigen Gewinnern gehören BuzzFeed News, The Wall Street Journal, The New York Times, ProPublica, La Nación sowie kleinere Organisationen wie Rutas Del Conflicto, Civio Foundation, InfoTimes und Convoca.
Simon Rogers, Datenredakteur bei Google und Leiter des Wettbewerbs, argumentiert, dass große Budgets nicht unbedingt die Oberhand gewinnen:
Hier geht es nicht darum, welche Teams am größten sind oder wer das meiste Geld ausgegeben hat. Für mich geht es bei den Siegerprojekten um Innovation und Zugänglichkeit. Sie sollten für so viele wie möglich zugänglich sein und die neuesten Storytelling-Techniken nutzen, um die Daten so anschaulich wie möglich zu machen.
Die Jurymitglieder des Data Journalism Awards haben in den letzten Jahren tausende von Datenjournalismus-Projekten gesichtet und konnten so nicht nur Trends in der Branche erkennen, sondern auch, was ein gutes Datenprojekt ausmacht. Wir haben sie kürzlich gefragt, worauf sie bei der Auswahl der Gewinner*innen des Wettbewerbs achten.
Ich achte mehr und mehr auf das Design, auf die Usability. Ich frage: Kann dieses eine Stück Datenjournalismus eine breite Masse an Nutzern ansprechen? Wir wissen, wie kurz die digitale Aufmerksamkeitsspanne ist. Die wirklich guten Beiträge fesseln ihr Publikum und lassen es verweilen (und teilen).
Esra Dogramaci digitale Strategin und Redakteurin
"Das erste, worauf ich schaue, ist, ob das Projekt deine Aufmerksamkeit erregt, entweder mit einem starken Thema oder mit starken Bildern. Danach achte ich auf Effektivität und Schönheit in der Präsentation und darauf, wie gut die Form der Geschichte an den Inhalt selbst angepasst ist."
Alberto Cairo Knight Lehrstuhl an der Universität von Miami
Originalität, Ehrgeiz, Wirkung. Es muss nicht die ausgefeilteste Analyse oder Visualisierung mit den modernsten Tools sein. Was am meisten zählt, ist, dass du ein Problem gesehen hast, das angegangen werden musste - sei es etwas, das untersucht werden muss, Informationen, die die Öffentlichkeit braucht, oder Daten, die der Welt zur Verfügung stehen sollten - und du hast Fähigkeiten, Cleverness und Entschlossenheit eingesetzt, um es zu lösen.
Manchmal besteht das Bemühen darin, sich zu öffnen und mit anderen zusammenzuarbeiten, wobei der Fokus mehr auf den Methoden und Prozessen als auf den verwendeten Technologien liegt. Manchmal wird die Anstrengung eines Teams in der Implementierung neuer Technologien gesehen, wie Data Science, Algorithmen oder Data Storytelling durch Visualisierungen. [...] Wir müssen diese Anstrengung anerkennen und die Data Journalism Awards helfen dabei, das Bewusstsein für diese neue Herausforderung zu schärfen, die darin besteht, KI und Data Science zu verstehen und für mehr Menschen und zum Guten zugänglich zu machen.
Angelica Peralta Ramo La Nación
Dieses Jahr haben die Teilnehmer*innen bis zum 07. April 2019 Zeit, sich zu bewerben. Es gibt 12 Preise zu gewinnen, die am 14. Juni 2019 bei einer besonderen Zeremonie und einem Gala-Dinner in Athen, Griechenland, während des GEN Summit 2019 verliehen werden. Die Gewinner*innen erhalten eine Reise nach Athen und zum GEN Summit mit allem Drum und Dran. Unter den zwölf Kategorien findest du zum Beispiel "Investigation of the year", "Best individual portfolio" oder "Open data".
Die Kategorien "Bestes Datenjournalismus-Team" und "Kleiner Newsroom" wurden für dieses Jahr in "Bestes Datenjournalismus-Team-Portfolio (großer Newsroom)" und "Bestes Datenjournalismus-Team-Portfolio (kleiner Newsroom)" geändert. Das macht die Dinge für alle viel klarer. In der Kategorie "Bestes Datenjournalismus-Team" haben wir letztes Jahr so viele tolle Beiträge von kleineren Organisationen erhalten, dass wir am Ende drei Preise in dieser Kategorie vergeben haben: Caixin VisLab (China) gewann den Preis für das beste große Datenjournalismus-Team. InfoTimes aus Ägypten und Monitor de Victimas aus Venezuela gewannen beide den Preis für das beste kleine Datenjournalismus-Team (gemeinsame Gewinner). Es machte also mehr Sinn, dieses Jahr zwei separate Kategorien für Datenjournalismus-Teams zu haben.
Insgesamt machten kleine Redaktionen mit weniger als 30 Mitarbeiter*innen im letzten Jahr die Hälfte aller Einreichungen aus, und ein Drittel der Gewinner*innen stammte aus diesen kleinen Organisationen.
Wir sind wirklich auf der Suche nach innovativen Arbeiten von allen Arten von Journalisten aus der ganzen Welt. Mein Rat ist, sich auf die Geschichten zu konzentrieren, die erzählt werden, den Einfluss, den sie haben und uns zu zeigen, wie Daten eine Geschichte erzählen, die sonst niemand erzählen könnte.
Der Data Journalism Awards 2019 Wettbewerb wird vom Global Editors Network organisiert, mit Unterstützung des Google News Lab, der John S. and James L. Knight Foundation, Microsoft und Chartbeat. Um einen Beitrag (oder zwei, oder zwölf...) einzureichen, musst du nur das Bewerbungsformular für die Data Journalism Awards ausfüllen.
Du kannst dich auch für den Data Journalism Awards Newsletter anmelden, um über die neuesten Datenjournalismus-Nachrichten und Projekte aus der ganzen Welt auf dem Laufenden zu bleiben.
Viel Glück!
Hinweis: Eine Version dieses Textes wurde zuerst in unserem datengetriebenen Adventskalender 2017 veröffentlicht. Du kannst ihn hier anschauen.